«La Traviata» am See
GRABS/BUCHS ⋅ Die Werdenberger Schloss-Festspiele haben ein neues Konzept. Im Sommer 2018 führen sie die Verdi-Oper «La Traviata» auf. Spielort ist nicht mehr der Schlosshof.
Alexandra Gächter
Es war in vergangener Zeit still um die Werdenberger Schloss-Festspiele. Am Mittwochabend meldete sich die Genossenschaft mit einem Paukenschlag zurück: An der ausserordentlichen Generalversammlung verkündete die Direktion ihr neues Konzept und die Wahl der nächsten Oper: «La Traviata». Die künstlerische Leitung teilen sich Kuno Bont – er ist zuständig für die Inszenierung sowie die Regie – und Bill Maxfield, welcher Kapellmeister ist. Geprüft wurden vier Opernvorschläge. «Wir einigten uns auf ‹La Traviata›, weil wir die Schloss-Festspiele mit etwas Grossem wiederbeleben möchten», so Maxfield. Verdis Oper sei berühmt und dramatisch und eigne sich dafür sehr gut. «Wir trauen uns, grosse Kunst zu bringen», so Maxfield weiter. Die Oper beginnt «im Grossen», also mit einem Fest mit vielen Akteuren und endet «im Kleinen» – mit der tragischen Hauptfigur. Bei den komischen Opern sei das oft umgekehrt. «Ich finde, je kleiner das Stück auf der Bühne wird, desto spannender ist es.» Und wie bei Verdis Opern üblich, sehe die Welt am Schluss anders aus. «Man begibt sich auf ein höheres, geistiges Niveau», sagt Maxfield.
Schloss wird mit einbezogen
Die Arbeitsgruppe Kunst beschäftigte sich mit der Spielort-Frage. Der Schlosshof eignet sich nur bedingt. Eine geeignete Infrastruktur für das Catering fehlt, die Platzzahl ist beschränkt, die Sicherheitsbestimmungen sind hoch, die Auf- und Abbauzeiten lang und das Schloss ist nicht leicht zugänglich. Geprüft wurden verschiedene Varianten. Neben dem Schloss stand der Marktplatz, die Wiese beim Schlangenhaus und die Reithalle zur Diskussion. «Entschieden haben wir uns für den Marktplatz. Die Oper wird also am Werdenbergersee aufgeführt», sagte Kuno Bont am Mittwochabend im Grabser «Schäfli».
Das Schloss wird dennoch mit seiner markanten Erscheinung präsent sein und das einzigartige Ambiente des Opernerlebnisses stark mitprägen. Zum Konzept der neuen Inszenierung gehört auch ein Rahmenprogramm, welches in Zusammenarbeit mit dem Verein Schloss Werdenberg und weiteren Akteuren durchgeführt wird.